An dieser Stelle möchte ich euch einen technischen Weg vorstellen, wie man mit dem iPhone ohne komplexes Setup Gesangsaufnahmen in professioneller Qualität fabrizieren kann. Ich habe selbst einige Zeit lang herumgetüftelt, um für mich einen praktikablen Ansatz zu finden. Inzwischen habe ich mitbekommen, dass scheinbar viele Leute im Internet an einer sehr ähnlichen Lösung interessiert sind. Aus diesem Grund versuche ich hier mein Setup in Kürze zusammenzufassen.
Das iPhone bietet mit der Kamera App eine rudimentäre Möglichkeit für Video- und Audioaufnahmen. Wenn ihr mit der Kamera App ein Video aufzeichnet, auf dem ihr singt, werdet ihr recht feststellen, dass das interne Mikrofon nicht übermäßig gut geeignet ist, um damit qualitative Musikaufnahmen zu fabrizieren. Außerdem werdet ihr feststellen, dass es nicht möglich ist, ein professionelles Mikrofon ans iPhone anzuschließen, da das iPhone über einen 4-poligen 3,5 mm Klinkenanschluss verfügt, der Headset- und Kopfhörer Anschluss in einem vereint. Professionelle Mikrofone können hingegen nicht per üblichem 3,5 mm Klinkenstecker angeschlossen werden, sondern benötigen anstattdessen für gewöhnlich einen XLR-Anschluss einschließlich 48V Phantomspeisung für eine erweiterte Stromversorgung.
Der einfachste Weg, um ein professionelles Mikrofon oder Instrument wie Gitarre oder Keyboard an ein iPhone anzuschließen, ist ein Audio-Interface wie das Tascam iXZ* zu verwenden. Dieses Audio-Interface verfügt über einen kombinierten Eingang aus XLR und 6,35 mm Klinke zum Anschluss eines Mikrofons, eines Instruments oder eines Mischpults. Somit kann entweder ein XLR-Mikrofonkabel* eingesteckt werden oder ein Instrumentenkabel, wie es üblicherweise für Gitarren oder Keyboards verwendet wird. Zudem gibt es eine separate Kopfhörerbuchse, über die der Soundausgang des iPhones übertragen wird. Der Ausgang des Tascam iXZ ist ein 4-poliger Klinkenstecker, der direkt ins iPhone eingesteckt wird. Neuere iPhones verwenden statt Klinkeneingänge Lightning Eingänge. Hierfür lag beim Kauf eures iPhones ein entsprechender Adapter von Klinke auf Lightning* bei, der vorher ins iPhone gesteckt werden muss.
Höchstwahrscheinlich wollt ihr nicht ausschließlich euren Gesang aufnehmen oder reine Sprachaufnahmen durchführen, sondern auch noch Begleitmusik dazu laufen haben oder gar selbst spielen. Das Audio-Interface bietet nur einen einzigen Eingang, aber es kann ein Mischpult davorgeschaltet werden, um mehrere Kanäle zu vereinen.
Beim Mischpult habe ich persönlich sehr gute Erfahrungen mit dem universellen Yamaha AG06 Mehrzweck-Mischpult* gesammelt. Es ist ein sehr kleines handliches Mischpult, was aber neben der Kompaktheit und einem sehr günstigen Preis auch über ein integriertes Effektgerät mit den wichtigsten Gesangseffekten Compressor, Equalizer und Hall verfügt. Dadurch könnt ihr euren Gesang professioneller klingen lassen und zudem noch weitere Instrumente oder Audio-Quellen wie einen Laptop, iPod, MP3-Player oder CD-Player anschließen. Über einen Laptop, der mit einem Klinken-Verbindungskabel* über seinen Kopfhörerausgang (3,5 mm) an einen beliebigen Eingang des Mischpults angeschlossen werden kann, könnt ihr beispielsweise eine Karaoke-Version eures Liedes auf YouTube abspielen, während ihr parallel dazu die Video-Aufnahme laufen habt und dazu singt. Alternativ kann natürlich auch ein Instrument wie ein Keyboard, Stage Piano oder eine Gitarre mit Tonabnehmer mit daran angeschlossen werden.
Egal, ob ihr bereits über ein Mischpult verfügt oder euch für das beschriebene Mischpult entscheidet, könnt ihr von dort über den Main Out direkt ins Audio-Interface gehen. Für den Anschluss vom Main Out des Mischpults auf den Eingang des Tascam iXZ benötigt ihr ein Instrumentenkabel (6,35 mm Klinke auf 6,35 mm Klinke).*
An dieser Stelle sei angemerkt, dass es sich bei der beschriebenen Lösung um eine technisch eher einfache Lösung handelt. Es gibt natürlich auch komplexere Lösungen, die Mehrspur-Aufnahmen ermöglichen. Die Lösung über den 4-poligen Klinkeneingang des iPhones habe ich gewählt, da dieser Ansatz mit jeder beliebig verfügbaren App am iPhone kompatibel ist, da er den Eingang absolut identisch behandelt als kämen die Audio-Informationen über ein Headset. Dadurch kann jede App verwendet werden, mit der auch gewöhnliche Video und Audio-Aufnahmen möglich sind. Mehrspur-Aufnahmen - beispielsweise über Garage Band, Steinberg Cubase oder ProTools - ermöglichen dann das nachträgliche Bearbeiten von Einzelspuren. Auch dies ist grundsätzlich möglich. Die oben beschriebene Lösung ist aber eher als einfacher authentischer Live-Mitschnitt gedacht, der in vielen Fällen ausreichend ist und schon sehr gute Ergebnisse ermöglicht, ohne sich mit größeren technischen Schwierigkeiten auseinandersetzen zu müssen.
Für Mehrspur-Aufnahmen kann das Mischpult über den USB-Ausgang mit einem Druckerkabel (liegt dem Yamaha Mischpult bei) und einem Apple Camera Connection Kit* an das iPhone angeschlossen werden. Verwendet hierzu unbedingt das originale (wenngleich leider teure) Apple Camera Connection Kit. Es gibt zwar auch billige Nachbauten. Bei den billigen Nachbauten habe ich trotz guter Bewertungen leider die schlechte Erfahrung gemacht, dass diese bei späteren Betriebssystemversionen möglicherweise nicht mehr unterstützt werden und bei Updates somit ihre Funktionstüchtigkeit verlieren. Manche funktionieren trotz guter Bewertungen von Anfang nicht. Alternativ kann das Mischpult über den USB-Ausgang an einen Mac oder PC angeschlossen werden. Für diesen Ansatz muss dann jedoch spezielle Audio-Sequencer-Software (Garage Band, Steinberg Cubase, ProTools etc.) verwendet werden und nicht jede Standard App des iPhones ist mehr kompatibel. Für diese Lösung über das Yamaha AG06 mit Apple Camera Connection Kit ist dann das Tascam iXZ Audio Interface nur noch notwendig, wenn man darauf angewiesen ist, dass jede Standard App auf dem iPhone damit funktioniert. Die iPhone Kamera App beispielsweise funktioniert problemlos über Yamaha AG06 mit Apple Camera Connection Kit am Lightning Anschluss. Hingegen funktionieren beispielsweise einige Versionen der Smule Karaoke App nur über die Anschlussvariante mittels Tascam iXZ am 3,5 mm Klinkenanschluss.
Zu beachten ist noch, dass das Tascam iXZ als mobiles Gerät konzipiert ist und daher über AA Batterien* oder entsprechende Akkus betrieben wird. Diese sind nicht im Lieferumgang enthalten.
Außerdem liegt dem Yamaha AG06 als Kabel nur das USB-Druckerkabel zum Anschluss an einen Computer bzw. mittels Apple Camera Connection Kit an ein iPhone bei. Als Netzteil kann ein beliebiges Android Ladegerät (also Netzstecker mit USB-Buchse* incl. Android-Verbindungskabel*) verwendet werden - dies müsst ihr aber entweder separat kaufen oder bereits zuhause haben.
Darüber hinaus möchte ich noch erwähnen, dass einige Internetseiten darauf verweisen, dass ein Anschluss über einen Y-Splitter* möglich wäre. Diese Lösung hat bei mir und einigen anderen, mit denen ich gesprochen habe, jedoch leider nicht funktioniert.
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