Einigen von euch ist aufgefallen, dass ich auf Smule mit professionellen Gesangsmikrofonen singe. Auf einer vorherigen Seite erkläre ich, wie man ein professionelles Gesangsmikrofon ans Handy anschließen kann. Auf dieser Seite möchte ich einen kurzen Überblick über die aktuell gängigsten am Markt verfügbaren Gesangs- und Streamingmikrofone geben. So hat jedes professionelle Mikrofon eigene Einsatzzwecke und Charakteristiken. Egal, ob ihr selbst bei Smule singt, Home-Recording betreibt oder eigene Let's Plays oder Livestreaming auf YouTube oder Twitch übertragt, hoffe ich, dass ich euch hier einige hilfreiche Informationen geben kann, um etwas Ordnung in Dschungel zu bekommen.
Die vorgestellten Mikrofone benötigen +48V Phantomspeisung und werden allesamt per XLR-Anschluss an ein Mischpult oder Audio-Interface angeschlossen.
Beginnen wir mit dem Rode NT-1A.* Das Rode NT-1A ist eines der absolut populärsten Allround Studio-Mikrofone am Markt. Als Großmembran-Kondensatormikrofon zeichnet es sich durch ein sehr geringes Eigenrauschen aus und ist dadurch optimal verwendbar für diverse professionelle Einsatzzwecke zu einem sehr günstigen Preis. Das Rode NT-1A eignet sich von seiner Charakteristik für Gesang, Sprache (Streaming und Let's Plays), die Abnahme von Gitarre (sowohl akustisch als auch per Amp) und Aufnahme unterschiedlicher Instrumente. Für den Live-Einsatz auf der Bühne ist das Mikrofon aufgrund seiner Empfindlichkeit und möglichen auftretenden Rückkopplungen unpassend. Der Aufnahmeklang ist sehr authentisch zum Originalklang und die meisten Musiker sind begeistert von der Aufnahmequalität.
Die beiliegende Mikrofonspinne zur Befestigung des Mikrofons sowie das beiliegende XLR-Kabel könnten hingegen wertiger sein. Da sich notfalls beides ersetzen lässt, tut es der Sache meiner Ansicht nach aber keinen Abbruch. Wer auf der Suche nach einem universellen professionellen Studiomikrofon ist, das sich ideal für Gesang und Sprache verwenden lässt, macht mit dem Rode NT-1A keinen Fehler.
Ein ebenfalls universell einsetzbares Studio-Mikrofon, allerdings aus dem Hause AKG, ist das AKG Perception 420.* Erwähnenswert ist, dass es einen Hardwareumschalter für Richtcharakteristiken bietet. Während die Kugelcharakteristik den Schall aus allen Richtungen rundum aufnimmt, die Nierencharakteristik nur frontal eintreffenden Schall, ignoriert die Umschaltung auf Achtercharakteristik seitlichen Klang und nimmt alles frontale und rückseitige auf. Das AKG P420 eignet sich ebenfalls für Gesang, Sprache und Abnahme von Gitarre sowie weiterer Instrumente. Für den Bühneneinsatz ist es aufgrund seiner Klangempfindlichkeit und der dadurch entstehenden Gefahr für Rückkopplungen eher unpassend. Es hat den Ruf, dass insbesondere Frauenstimmen mit dem AKG P420 sehr gut zur Geltung kommen.
Generell gilt das Mikrofon als sehr hellhörig, mitunter leider auch gegenüber Hintergrundgeräuschen, und ist eher höhenlastig, hat insgesamt aber einen exzellenten Klang. Darüber hinaus muss ich mich noch persönlich als Fan des AKG-Klangs outen. Die beiliegende Mikrofonspinne ist gut verarbeitet. Unter dem Strich kann ich das AKG P420 als professionelles Studiomikrofon wärmstens empfehlen.
Wer gerne auch mal das Mikrofon in der Hand hält und auf der Suche nach einem universellen Mikrofon ist, das sich für den Live-Einsatz auf der Bühne eignet, stößt bei den Recherchen mit Sicherheit auf den Klassiker Shure SM58 LC.*
Im Vergleich zu den vorher genannten Mikrofonen verfügt das Shure SM58 LC über einen sehr durchsetzungsstarken Klang, klingt aber deutlich dumpfer. Durch seine Nierencharakteristik (d.h. Klang wird nur aus frontaler Richtung aufgenommen) und eher geringe Höhenlastigkeit ist es nicht anfällig für Rückkopplungen und daher ideal für den Einsatz auf der Bühne und im Proberaum. Für das Abnehmen von Gitarren per Amp ist es ebenfalls verwendbar. Im Studio könnte es zwar grundsätzlich für Gesang eingesetzt werden, für meinen Geschmack verfälscht es aber den Klang zu sehr. Ebenso würde ich für Sprachaufnahme, Smule sowie für Let's Plays und Livestreaming lieber ein Großmembran Kondensatormikrofon für das Studio wählen.
Neben des kräftigen Klangbildes muss beim Shure SM58 LC auch die hohe Robustheit gelobt werden, die für den Bühneneinsatz sicher nicht unmaßgeblich ist. Jedoch sei vermerkt, dass eher höhere und dünnere Frauenstimmen mit dem Shure LM58 LC möglicherweise von der Klangcharakteristik nicht so glücklich werden.
Für den Live-Einsatz auf der Bühne gilt das Shure LM58 LC als unschlagbare Nummer 1. Insbesondere rockige Stimmen kommen damit sehr gut zur Geltung.
Ebenfalls ein Mikrofon, das für den rauen Live-Einsatz auf der Bühne ausgelegt wurde, ist das Sennheiser E835-S.*
Im Unterschied zum Shure LM58 LC besitzt es einen deutlich ausgeglicheneren, unverfälschteren Klang. Es eignet sich auch für weniger rockige Stimmen. Für eher zartere Frauenstimmen Richtung Pop-Musik und Balladen halte ich das Mikrofon für umso passender im Vergleich zum Shure SM58 LC. Für die Verwendung zum Home-Recording ist es meiner Ansicht nach nicht überragend, aber akzeptabel. Wer jedoch auf keine Live-Einsätze auf der Bühne abzielt, ist meiner Meinung nach mit einem entsprechenden Großmembran-Kondensatormikrofon besser bedient.
Somit würde ich das Sennheiser E835-S als sehr gutes universelles Allround Mikrofon einstufen, wenngleich es auch für spezielle Einsatzzwecke passendere Modelle gibt.
Der ein oder andere Streamer unter euch hat sich möglicherweise schon gefragt: Weshalb gibt es ein spezielles Mikrofon für das Livestreaming und worin unterscheidet es sich von anderen Mikrofonen?
Kürzlich hat Rode mit dem Rode Procaster* eine Marktnische geschlossen. Der große Vorteil des Rode Procaster Mikrofons liegt daran, dass darüber so gut wie keine Hintergrundgeräusche erfasst werden. Oftmals hat man als Streamer das Problem, dass der laute Lüfter des Rechners läuft, dass Straßengeräusche auftreten oder andere unerwünschte Hintergrundkulisse im Stream zu hören ist, die man auf die Schnelle nicht aus dem Livestream herausfiltern kann. Auch für ein Let's Play sind oftmals zusätzliche Arbeiten notwendig, um die Aufnahme von Hintergrundgeräuschen zu befreien.
Da der Rode Procaster nur den nahen Sound erfasst, treten die Hintergrundgeräusche gar nicht erst auf. Nachteilig sei angemerkt, dass das Mikrofon einen starken Vorverstärker benötigt. Auf diversen Mischpulten muss somit der Eingangsregler (beziehungsweise der Gain) ziemlich weit aufgedreht werden. Auch muss der Sprecher verhältnismäßig nah an das Mikrofon heran.
Wer keine Probleme mit Hintergrundgeräuschen hat, benötigt meiner Ansicht nach kein spezielles Livestreaming Mikrofon. Das Rode Procaster ist ausschließlich für Sprache ausgelegt und eignet sich nicht für Gesang oder Instrumente. Für Gesang sind die anderen genannten Großmembran-Kondensatormikrofone vorzuziehen.
Wer keine Gesangskarriere anstrebt, sich ausschließlich auf Sprechen im Livestream beschränkt, noch kein passendes Mikrofon hat oder bei dem die angesprochenen Probleme mit unerwünschter Hintergrundkulisse auftreten, findet im Rode Procaster ein hochqualitatives Mikrofon.
Für den Anschluss an ein Mischpult bzw. Audio-Interface bitte nicht vergessen, dass nicht bei allen Produkten ein XLR Anschlusskabel* beiliegt und dass dieses unter Umständen mitbestellt werden muss.
Wer ein professionelles Mikrofon für den Bereich Streaming und Let's Play sucht und dieses per Audio-Interface beziehungsweise Mischpult an einen PC anschließen möchte, findet auf meiner Seite zu Streaming Ausrüstung weiterführende Informationen.
Soll das professionelle Mikrofon an ein Handy angeschlossen werden oder für Smule Online Karaoke verwendet werden, findet auf der meiner Seite zur Smule Ausrüstung Informationen zu einem passenden Audio-Interface.
Hat der Artikel nicht alle Fragen beantwortet, kannst Du mich auch gerne kontaktieren.
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